BUN DI – ICH BIN FIX.

Im Frühlingsmonat März 1998 kam ich im Wald bei Schocherswil im Kanton Thurgau zur Welt. Ich weiss bis heute nicht, was meiner Mami damals widerfahren ist, von Ihr fehlte auf jeden Fall jede Spur, als ich meine Äuglein öffnete….

Zum guten Glück wurde ich am 4. März, so hat man es mir zumindest erklärt, von der Familie Brüschweiler halb erfroren und traurig aufgefunden. Schnell haben sie mich nach Hause genommen und in den darauffolgenden Tagen mit leckerer Ziegenmilch aufgepäppelt. Nun war ich wieder glücklich und zufrieden.

Im Abenteuerland, dem WALTER ZOO in Gossau, konnte ich dann bei liebenswerter Betreuung gesund heranwachsen. Es war phantastisch, rund 500 Tiere und ich lebten da. Aber leider keine Artgenossen. Und damit es mir nicht zu langweilig wurde, durfte ich Schulbesuche in der Region machen und so viele Kinder überraschen und erfreuen. Es entstand in dieser Zeit (1999-2001) sogar ein Dokumentarfilm „Füchse in der Stadt“ von Andreas Moser des Schweizer Fernsehens, und ich bekam die Hauptrolle.

Im Oktober 2001 zog es mich dann in die schönen Engadiner Berge. Mein neues Zuhause lag sensationell an der Via Suvretta in St. Moritz. Eine noble Sache.

Mein Aufpasser war Albert Mächler- ein Tierfreund sondergleichen. Ich mochte ihn von Anfang an. Wir konnten uns immer gut unterhalten. Eine kurze Zeit war gar Silvio Berlusconi als Mieter einer Villa mein Nachbar – da war was los, sage ich euch -.

Albert stellte mir einen Stall samt Auslauf zur Verfügung und versorgte mich täglich mit leckerem Futter. Am liebsten waren mir Frolic und Pedigree, oder ab und zu auf der Strasse tot aufgefundene Eichhörnchen, Vögel und Feldhasen.

In meiner Zeit im Engadin entwickelte sich zwischen Albert und mir eine echte Freundschaft. Es entstanden viele Fotos in freier Natur und sogar ein Film „Das Geheimnis unseres Waldes“.

Man sagt, dass ich ein ziemlich cleverer und schlauer Junge war. Ich konnte sehr schnell Körpersprache lesen und so kommunizieren. Ausserdem war ich sehr gemütlich und friedliebend. Schön, oder?

Im Mai 2011 schlief ich für immer ein – im absoluten Rekordalter von 13 Jahren und 3 Monaten. Ich war zufrieden mit meinem Leben…

Engadin, Mai 2011

AUSSCHNITTE AUS DEM FILM „Das Geheimnis unseres Waldes“